Eisbaden: Warum sich der Gang ins kalte Wasser lohnt!

 

Eisbaden: Warum sich der Gang ins kalte Wasser lohnt!

18. 12. 2021 1626×
Tipps für Sport & Training

Eisbaden liegt schon längere Zeit im Trend. Ob Profisportler, Model oder Influencer, immer mehr Menschen preisen die gesundheitsfördernde und euphorisierende Wirkung des kalten Wassers. Eisbaden, auch Winterbaden genannt, soll die Immunität stärken und zu einer schnelleren Regeneration der Muskeln beitragen. Doch was hat es mit dem Trend auf sich? Worauf sollte man beim Eisbaden achten? Und wann sollte man es lieber sein lassen?

Eisbaden stärkt die Immunität und trägt zu einer schnelleren Regeneration der Muskeln bei.

Jahrhundertelange Tradition

Das Eisbaden geht wohl bereits auf die Indogermanen zurück. Der Überlieferung nach sollen zum Jahresende böse Geister und Kobolde ihr Unwesen auf der Erde getrieben haben. Durch den Sprung ins kalte Wasser sollten diese vertrieben werden. In der orthodoxen Kirche ist das Eisbaden am Dreikönigstag ein festes Ritual und erinnert an die Taufe Jesu im Jordan. Die Gläubigen waschen sich durch das Eisbad von ihren Sünden frei. Doch jedes Ritual verfolgt bekanntlich auch einen praktischen Zweck.

Eisbaden: eine Form der Kryotherapie

Das Eisbad zählt zu einer Form der Kryotherapie. Das Wort kryo stammt aus dem Griechischen und bedeutet „kalt“. Kryotherapie ist eine medizinische Behandlungsform mittels Kälte, die bereits seit der Antike eingesetzt wird. Große Popularität gewann die Kryotherapie in der Behandlung von Krankheiten vor allem durch Vincenz Prießnitz und Sebastian Kneipp. In neuerer Zeit hat die Sportmedizin die Kryotherapie für sich entdeckt. Dabei kommt Kälte nicht nur bei Verletzungen, wie z.B. zur Kühlung von Schwellungen, zum Einsatz. Viele Sportler schwören nach einem anstrengenden Training aufs Eisbad. Es soll Muskelkater vermeiden und die Muskeln schneller regenerieren lassen. Während Cristiano Ronaldo dazu in die Kryosauna steigt, macht Wim Hof vor, dass es auch einfacher geht: durch den Gang ins eiskalte Wasser. Der niederländische Extremsportler Hof trug zuletzt maßgeblich zum neuen Trend Eisbaden bei. Kälte bildet gemeinsam mit Atmung und mentalem Training eine der drei Säulen der inzwischen legendären Wim-Hof-Methode. Doch was genau bewirkt Kälte in unserem Körper?

Das Eisbad ist eine Form der Kryotherapie.

Wie reagiert der Körper aufs Eisbad?

Kälte stellt einen starken Temperaturreiz dar. Durch die plötzlich einsetzende Kälte ziehen sich die Gefäße an der Körperoberfläche zusammen. Um lebenswichtige Organe zu schützen, pumpt der Körper das Blut von den Gliedmaßen zur Körpermitte. Es kommt zu einer Aktivierung des Sympathikus. Der Körper schüttet Adrenalin, Dopamin, Endorphine sowie entzündungshemmende Kortikoide aus. Die Muskelspannung erhöht sich und der Blutdruck steigt. Durch den erhöhten Druck werden Abfallprodukte und Milchsäure aus den Muskeln gepumpt. Um den Temperaturunterschied auszugleichen, beginnt der Körper gleichzeitig, Wärme zu produzieren. Dabei werden braune Fettzellen aktiviert und Energie in Wärme freigesetzt. Die Gefäße weiten sich wieder und das Blut kann schneller zirkulieren.

Positive Effekte des Eisbads

Das Eisbad kurbelt den Stoffwechsel an. Die Durchblutung wird angeregt und es kommt zu einer erhöhten Produktion von weißen Blutkörperchen. Die stärken u.a. die körpereigene Abwehr. Das Eisbad hat aber nicht nur positive Effekte auf unser Immun- und Herz-Kreislauf-System, sondern auch auf das Bindegewebe und die Muskulatur. Durch die verstärkte Durchblutung wird das Bindegewebe gestrafft. Ein Eisbad nach einem anstrengenden Training lindert Schmerzen, beugt Muskelkater vor und erhöht die Regenerationsfähigkeit. Darüber hinaus hat das Eisbad aber auch positive Effekte auf unsere Psyche. Viele Menschen empfinden, eine Art Euphorie, nachdem sie aus dem Wasser steigen, was mit der Ausschüttung von Endorphinen zusammenhängt. Und noch mehrere Stunden nach dem Eisbad werden in unserem Körper Glückshormone freigesetzt. Das führt auch zum Abbau von Angst und Stress und kann depressive Verstimmungen lindern. Schließlich soll das Eisbad so die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern und auch die Schlafqualität verbessern.

Mit Wechselduschen oder Kaltduschen beginnen.

Das sollte man beim Eisbaden beachten

Da ein Temperatursturz eine Schockreaktion in unserem Körper auslöst, sollte man es langsam angehen lassen und den Körper an die Kälte gewöhnen. Dazu eignen sich Wechselduschen oder kalte Duschen. Dabei sollte man tief und bewusst atmen und das Intervall des Kaltduschens mit jedem Mal leicht steigern. Entscheidet man sich schließlich zum Eisbad im Freien, sollte man sich davor auf jeden Fall aufwärmen. Dazu eignen sich z.B. Hopsa-Lauf oder Armkreisen. Danach langsam bis zur Brust ins Wasser gehen und bewusst atmen. Da die Kälte einen Schockzustand in unserem Körper auslöst, sollte man nie alleine baden gehen. Zudem sollte man sich nicht länger als wenige Sekunden bzw. Minuten im Wasser aufhalten. Auf keinen Fall den Kopf untertauchen. Nach dem Eisbad schnell warm anziehen und erneut aufwärmen. So reduziert man die Gefahr einer Unterkühlung.

Eisbaden: Risiken und Gefahren

Bei allen positiven Effekten birgt das Eisbad auch einige Gefahren. Für Personen mit Bluthochdruck, Herz- oder Gefäßerkrankungen oder Diabetes kann es sogar lebensgefährlich sein, da beim Gang ins kalte Wasser kurzfristig der Blutdruck steigt. Diesen Personen ist deshalb strikt vom Eisbad abzuraten. Absolute Voraussetzung ist ein gesunder Kreislauf. Lassen Sie sich deshalb bei Zweifeln lieber von einem Arzt durchchecken. Und auch für gesunde Personen gilt: Nie ins Wasser springen, langsam ins Wasser gehen, sonst droht ein Kälteschock. Und nicht vergessen: tief ein- und ausatmen.

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