Hast du schon von Animal Flow gehört? Bei dem Bodyweight-Training werden die Bewegungen von Tieren nachgeahmt. Was hinter dem Trainingskonzept steckt, haben wir den Animal Flow Trainer Adam Provaznik gefragt.
Adam Provaznik studiert an der Fakultät für Sportpädagogik und Sportwissenschaft der Prager Karls-Universität. Im Zentrum seines Interesses steht die Entwicklung von Körperbewusstsein sowie die Förderung von motorischen Fähigkeiten. Neben Animal Flow widmet sich Adam Fitnesstraining und Calisthenics.
Was ist Animal Flow?
Animal Flow ist kein Sport im wahren Sinne des Wortes. Es existiert nicht als Wettkampfdisziplin wie andere Sportarten. Es handelt sich um ein Trainingsprogramm, dessen Ziel es ist, Körperbeherrschung und Körperbewusstsein zu fördern. Dadurch ähnelt es z.B. dem Yoga. Animal Flow ist ein Trainingskonzept, das sich aus Elementen verschiedener Kategorien zusammensetzt. Diese werden zu fließenden Bewegungsabläufen verbunden, wodurch der sog. Flow entsteht.
Wodurch unterscheidet sich Animal Flow von anderen Sportarten?
Insbesondere dadurch, dass der Kreativität hier keine Grenzen gesetzt sind. Beim Animal Flow gibt es keinen Wettkampf. Es geht um eine spielerische Form, mit der grundlegende motorische Fähigkeiten gefördert werden. Dabei lernt man seinen Körper bewusst wahrzunehmen.
Woher stammt das Konzept?
Das Animal Flow Programm kommt aus den USA. Entwickelt hat es Mike Fitch. Fitch widmetet sich ursprünglich klassischem Fitness- und Krafttraining. Doch irgendwann reichte ihm das nicht mehr. Und er begann, andere Trainingsformen auszuprobieren wie Gymnastik, Parkour, Breakdance oder Handbalancing. Dabei stieß er immer wieder auf Übungen, die die Bewegungen von Tieren nachahmen. Auch wurden die Übungen meist zu einem Bewegungsfluss (Flow) zusammengefügt. Das inspirierte ihn zu seinem eigenen Trainingskonzept, dem Animal Flow.
Was sind die Vorteile von Animal Flow?
Der größte Vorteil ist, dass man zum Training nichts braucht außer ein wenig Platz. Das Training besteht aus einem vielseitigen Programm, bei dem man den Körper auf verschiedenen Ebenen trainiert. Auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz. Man lernt unentwegt neue Bewegungen und Kombinationen. Man kann Choreographien einstudieren oder seiner Kreativität freien Lauf lassen. Das ist eine willkommene Abwechslung zum klassischen Fitnesstraining. Nicht zuletzt können die Übungen aus dem Animal Flow auch in andere Trainingsprogramme integriert werden. Manche Übungen eigenen sich zum Aufwärmen vor oder zum Cool-Down nach dem Training anderer Sportarten oder als Ergänzung zum Konditionstraining.
Welche Fähigkeiten fördert das Training?
Die Elemente des Animal Flows stimulieren in verschiedenem Maße Koordination, Mobilität, Stabilität und Kraft. Das Training ist vielseitig und komplex. Kraft wird also nicht durch das Stemmen von Gewichten gefördert und Mobilität nicht durch spezielles Gymnastiktraining. Es hängt von einem selbst ab, wie man das Training konzipiert. Der Fokus kann auf Kraft oder Ausdauer gelegt werden. Neben diesen Eigenschaften sorgt das Training für ein besseres Körperbewusstsein und mehr Kreativität.
Für wen eignet sich Animal Flow?
Grundsätzlich ist das Training für alle Alters- und Leistungsgruppen geeignet. Für die meisten Elemente existieren einfachere Varianten und Modifikationen. Animal Flow ist für alle, die sich bewegen und dabei etwas Neues lernen möchten. Für alle, die nicht nur nach einer besseren Kondition streben, sondern Körperbewusstsein und Körperkontrolle entwickeln möchten. Beliebt ist es z.B. unter Tänzern, Yogis oder Fitnessfans. Es kann eine gute Ergänzung sein zu Parkour, Tanz oder Kampfsport. Doch eine bessere Koordination und Körperkontrolle sind eigentlich in fast allen Bereichen von Vorteil.
Wie läuft das Training ab?
Am Anfang werden die Handgelenke aufgewärmt. Denn beim Training bewegen wir uns überwiegend auf allen Vieren und stützen einen Teil unseres Körpergewichts auf die Handgelenke. Daran sind die meisten Menschen nicht gewöhnt. Danach folgen die sog. Activations, also Übungen zur Aktivierung unseres Körpers. Sie dienen dazu, uns unseres Körpers bewusst zu werden. Die Übungen gehen fließend in Stretching über. Als nächstes folgen die sog. Traveling Forms – Fortbewegungsformen von Tieren, bei denen wir uns von A nach B bewegen. Anschließend lernen wir einen oder mehrere Übergänge. Und am Schluss verbinden wir die Elemente zu einer Sequenz, einem Flow.
Was braucht man zum Animal Flow?
Nichts. Nur ein wenig Platz.
Was sind deine Tipps für Anfänger*innen? Worauf sollte man achten?
Sich gerne zu bewegen und neue Dinge auszuprobieren, das sind die wichtigsten Voraussetzungen. Damit ist eigentlich fast alles möglich. Am Anfang sollte man vorsichtig und geduldig sein, um Verletzungen zu vermeiden. Auch empfiehlt es sich zu Beginn, unter professioneller Anleitung zu trainieren. Und falls das aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, nichts zu übereilen, sondern lieber an den Grundübungen zu feilen. Dazu gehört auch ein sorgfältiges Training der Handgelenke. Animal Flow erfordert Entschlossenheit. Es braucht Zeit, bis man anspruchsvollere Kombinationen lernt. Aber das ist völlig okay. Wenn man durchhält, stellen sich schon bald erste Erfolge ein.
Animal Flow gewinnt langsam, aber sicher immer mehr an Beliebtheit. Deshalb freut es uns, dass wir Adam als Trainer gewinnen konnten. Mehr über Adam erfährst du auf seinem Profil.
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